Cory Doctorow: Red Team Blues

01.08.2024 13:30
#1
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Es ist eine alte Konvention in der Cyber-Security: der Angreifer ist das rote Team, der Verteidiger das blaue. Marty Hench, ein Veteran und eine Legende in der Security-Szene, war immer Team Rot. Aber als er für einen alten Freund einen heiklen und höchst lukrativen Auftrag erledigt, findet Marty sich plötzlich in der ungeliebten Rolle des Angegriffen wieder. Mit dem ersehnten Ruhestand dürfte es nichts werden, denn auf einmal ist er nicht mehr mit virtuellen Fallen, sondern mit sehr realen Killern konfrontiert. Marty muss nun alle Ressourcen mobilisieren …

Cory Doctorow hat als Internet-Ikone und Anti-Copyright-Aktivist einen ähnlichen Nerd-Status wie Neal Stephenson und hat schon einige sehr unterhaltsame Romane mit kritischem Anspruch geschrieben (z.B. diesen: Cory Doctorow: Wie man einen Toaster überlistet). Diesmal allerdings griff er ein wenig daneben. Nicht nur, dass er Leser, die wenig mit Crypto-Währungen am Hut haben, im ersten Teil des Buches mit unnötigem Szenejargon vergraulen dürfte, es fehlt dem Buch auch an der wichtigsten Zutat eines (Cyber)Thrillers: an Spannung. Das Buch plätschert irgendwie seltsam lustlos dahin – und dann ist es aus. Man hat den Eindruck, dass Doctorow irgendwann in der Mitte des Buchs die Lust an seinem Stoff verloren hat und die Story nur mehr aus Pflichtgefühl zu Ende geführt hat. Schade, denn von Doctorow ist man eigentlich besseres gewohnt.


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