Eve Babitz: Sex & Rage

02.09.2024 11:23
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Jacaranda wächst in den 1970er-Jahren in Los Angeles auf. Durch ihre Eltern findet sie Anschluss an die dortige Musik- und Kunstszene, aber eigentlich ist sie ein Kind des Strandes: wild und immer sonnenverbrannt ist sie dem Surfen verfallen. Als sie erwachsen wird, gilt sie plötzlich als Schönheit. Sie geht auf Partys, hat Affären, manche aufregend, andere eintönig, manche übergriffig. Bis sie feststellen muss, dass ihr als Frau die Rolle der Muse zugestanden wird, aber sie nicht als eigenständige Künstlerin akzeptiert wird. Sie beginnt zu schreiben und findet eine Agentin in New York. Erst dort, in dieser so ganz anderen Stadt als Los Angeles, vor der sie sich anfangs fürchtete, findet sie Anerkennung und die Kraft, ihre Alkoholsucht zu überwinden. Als gereifte, selbstbewusste Persönlichkeit kehrt sie nach Los Angeles zurück.

Eve Babitz wurde 1943 in Los Angeles geboren, ihr Vater war Violinist, ihre Mutter Künstlerin, Igor Strawinsky war ihr Patenonkel. Sie war Teil der glamourösen Musik- und Kunstszene – dieser Roman (wie auch ihre anderen Werke) trägt also deutlich autobiographische Züge. Sie wird immer wieder mit Joan Didion verglichen, was durchaus berechtigt ist, denn auch Babitz schrieb hellsichtig, leicht ironisch über die Kunstszene und deckte die Widersprüche zwischen dem hellen Schein und den wohl verborgenen Abgründen dieser Kulturschickeria auf. Lange vergessen, wurden ihre Bücher ab 2019 wieder aufgelegt und zu Bestsellern. Vom späten Ruhm hatte sie nur wenig, sie starb 2021. Auf jeden Fall ist Babitz, deren Prosa gleichzeitig intensiv und leichtfüßig ist, eine schöne Wiederentdeckung.


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