Margaret Atwood: Hier kommen wir nicht lebend raus

12.11.2024 13:07
#1
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Ein Alien erzählt ein Märchen. Eine Runde von älteren Akademikerinnen plant bei viel Gin Tonic die Weltverbesserung. Eine Mutter war vielleicht doch eine Hexe. Eine Schnecke verwandelt sich zur eigenen Bestürzung in einen Menschen. George Orwell wird interviewt. Hypatia von Alexandria beschreibt ihren Tod. Und das alte Ehepaar Nell und Tig muss sich mit den letzten Dingen auseinandersetzen.

Margaret Atwood ist im deutschsprachigen Raum hauptsächlich für ihre Dystopie „Der Report der Magd“ bekannt. Dass sie eine Meisterin der Short Story ist, ist weniger verbreitet – was auch daran liegt, dass diese Form hierzulande wenig beliebt ist und als Kassengift gilt. 84 ist sie nun, da macht man sich schon so Gedanken darüber, was so war und was vielleicht noch kommt. In ihrem neuen Kurzgeschichten-Band besucht sie daher wieder das Ehepaar Nell und Tig, dem sie vor 20 Jahren bereits den Story-Band „Moralische Unordnung“ widmete. Sie sind die Hauptpersonen der beiden Story-Sequenzen, die als Klammer diesen neuen Band einrahmen. Es sind kleine Momente, die hier beobachtet werden, die aber ungemein viel darüber sagen, was eine so langandauernde Liebe ausmacht. Und in letzter Konsequenz auch, was es bedeutet, wenn auf einmal einer der beiden weg ist. Zwischen den beiden Sequenzen findet sich eine bunte Abfolge von Storys, in denen Atwood wieder ihre Vielseitigkeit beweist, von der Dystopie bis zum skurrilen Humor ist hier alles dabei. Geschrieben ist das in dem für Atwood typischen lakonischen, immer mit subtilen Witz unterfütterten Stil. Ja, lebend kommen wir hier nicht raus – aber man kann die Zeit, die einem zur Verfügung steht, sinnvoll nutzen. Zum Beispiel, indem man Atwood liest.


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12.11.2024 14:32
#2
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Der Titel erinnert an eine Biografie über Jim Morrison "No One Here Gets Out Alive". Vermutlich Zufall.


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13.11.2024 08:38
#3
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So sicher wäre ich mir da nicht. Morrison war Jahrgang 43, die Atwood ist Jahrgang 39. Die hat die Doors sicher mitbekommen ...


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