Jordan Harper: Alles schweigt

22.11.2023 14:22
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Mae arbeitet als PR-Beraterin in Los Angeles. Ihre Agentur ist auf Krisenkommunikation von VIPs, Stars und Sternchen in Hollywood spezialisiert. Wenn wieder mal ein Star ein Hotelzimmer demoliert und drogenbedingt einen Auftritt verhaut, ruft man Maes Firma an, um den Schaden zu begrenzen. Als Maes Chef mit vagen Andeutungen über einen großen Coup an sie herantritt, wird Mae misstrauisch. Noch misstrauischer wird sie allerdings, als dieser Chef kurz darauf bei einem Überfall erschossen wird. Gemeinsam mit ihrem Ex, der als Mann fürs Grobe ebenfalls in der Vertuschungs-Branche arbeitet, beginnt sie zu ermitteln. Sie stößt an genau die Mauer des Schweigens, an der sie selbst so eifrig mitgebaut hat – in Hollywood spricht man nicht offen über Skandale, man tuschelt nur. Doch Mae lässt nicht locker und findet eine Spur. Eine Spur, die sie selbst in Lebensgefahr bringt …

Jordan Harper war Drehbuchautor für die erfolgreichen Fernseh-Serien „The Mentalist“ und „Gotham“, wie man effektiv Spannung erzeugt, ist ihm also durchaus vertraut. Zudem hat er seinen James Ellroy gelesen und verinnerlicht. Nicht, was den Stil angeht (Harper schreibt gefälligere Prosa als Ellroys delirierendes Stakkato), aber was Setting, Atmosphäre und Weltsicht angeht, hat sich Harper einiges vom Meister des Neo Noir abgeschaut. Harper führt uns Hollywood als durch und durch verkommene Welt vor, in der unter der glitzernden Oberfläche Dekadenz und Perversion bestens gedeihen. Kein neues Motiv, aber hier sehr effektvoll und spannend umgesetzt. Fazit: ein harter, düsterer Thriller, den man ungern aus der Hand legt. Und im Gegensatz zu Ellroy gibt es hier für einige wenige der Figuren sogar noch Hoffnung. Empfehlung!


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