Fiver, ein kleines, schwächliches Kaninchen, wird von bedrohlichen Visionen geplagt: der Kolonie droht Unheil. (Tatsächlich soll durch das Revier der Kaninchen eine Straße errichtet werden, was Fiver natürlich nicht wissen kann.) Trotz seines Flehens lässt sich das Oberkaninchen nicht dazu überreden, die Kolonie auswandern zu lassen. Gemeinsam mit seinem führungsstarken Bruder Hazel und einigen anderen flieht Fiver aus der Kolonie und macht sich auf eine lange, gefährliche Wanderschaft, um ein neues Revier zu finden. Verfolgt von ihren ehemaligen Stammesgefährten, gejagt von Mensch, Hund, Katze und Fuchs, müssen sie in ihrer neuen Heimat feststellen, dass der größte Feind von Kaninchen andere Kaninchen sein können …

Wer in den 1970ern aufwuchs, kam kaum an „Watership Down“ vorbei. Das Buch war ein Überraschungserfolg, der Zeichentrickfilm von 1978 mit der grandios-kitschigen Musik von Mike Batt und Art Garfunkel sorgte noch einmal für einen Popularitätsschub. Aber es ist kein Wunder, denn hier wird eine schöne Geschichte über Freundschaft, Mut und Loyalität erzählt, die Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen anspricht (für kleinere Kinder ist das Buch aufgrund von deutlichen Gewaltszenen nicht zu empfehlen). Nun liegt eine dicke, sehr schöne Adaption dieses Klassikers als Graphic Novel vor. Den Machern ist es gelungen, den Zauber von Adams´ Naturbeschreibungen in ansprechenden, in Pastelltönen gehaltenen Bildern einzufangen, die grüne, regensatte englische Landschaft ist sehr gut getroffen. Und die Kaninchen? Die sind natürlich niedlich, aber nicht nur – Kaninchen können insbesondere untereinander recht wehrhaft sein. Der Zeichner hat die Schwierigkeit gut gemeistert, die Tiere unterscheidbar zu machen und gleichzeitig der Versuchung widerstanden, sie allzu stark zu vermenschlichen. In Summe eine gelungene Adaption, über die sich sowohl Kenner des Buches als auch Novizen freuen werden, wenn sie unter dem Weihnachtsbaum liegt.