Heinrich Steinfest: Der betrunkene Berg

18.03.2024 17:14
#1
An

Heinrich Steinfest liebt skurrile Geschichten: Eine Buchhändlerin hat sich einen Traum erfüllt und eine Buchhandlung im Nebengebäude einer Berghütte eröffnet, erreichbar nur in zwei Stunden Wanderung von einer Bergbahn her. Zwei Wintermonate, während die Hütte geschlossen ist, verbringt sie wie eine Einsiedlerin allein am Berg mit ihren Büchern, zu denen auch die launige Geschichte der Erstbesteigung dieses Berges gehört. Auf ihrer täglichen Gipfelwanderung findet sie einen halb erfrorenen Mann, der offenbar bereit war, sein Leben in Eis und Schnee zu beenden. Der Mann hat sein Gedächtnis verloren, erweist sich aber als guter Koch. Und er kann aus Schnee Figuren wie den betrunkenen Berg schaffen. Zu den beiden gesellen sich eine junge Lawinenforscherin und eine ebenfalls vor dem Erfrieren gerettete Bergdohle. Die Naturgefahren am winterlichen Berg konfrontieren das menschliche Trio mit Lebenslügen und erwünschten wie unerwünschten Wahrheiten. Wie die drei Menschen plus Dohle sich miteinander arrangieren und schließlich gegenseitig retten, schildert Steinfest mit der ihm eigenen Ironie, die auch tragischen Momenten eine Leichtigkeit verleiht, die das Lesen zum Vergnügen macht. Vorausgesetzt dass man den Stil mag.


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