Als am 24. Februar der französische König Louis-Philippe aus Paris Richtung England flüchten muss, elektrisiert diese Nachricht nicht nur Frankreich. Schon bald spricht sie sich auch in den 34 deutschen Staaten und 4 freien Städten herum. Besonders in Baden fällt die Botschaft von Demokratie, freien Wahlen, einer Verfassung und dem Ende der Zensur auf fruchtbaren Boden. Bürgerversammlungen werden organisiert, Forderungen an die Fürsten formuliert. Besonders die Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse von 1819 und ein Zurückdrängen des Einflusses des „Deutschen Bundes“ werden gefordert. Vorbereitungen für die Etablierung eines Parlaments werden getroffen. Die deutschen Fürsten sind ratlos: die braven Deutschen proben tatsächlich den Aufstand! Sie reagieren mit vagen Zugeständnissen, spielen auf Zeit. Als auch Metternich nach England fliehen muss, gerät das monarchische Prinzip weiter unter Druck. Doch den Demokraten stehen einflussreiche Gegner gegenüber, die Liberalen, in vielen Staaten in hohe Ämter gehievt, sehen in der Demokratiebewegung Kommunisten, Atheisten, Anarchisten. Und die Fürsten greifen zu ihrer seit Jahrhunderten bewährten letzten Waffe: dem Militär.

Es ist ein ehrgeiziges, fast größenwahnsinniges Projekt, das sich der ehemalige Verleger des S-Fischer Verlags hier vorgenommen hat: eine auf drei Bände angelegte Geschichte der deutschen Revolution von 1848/49. Dieser erste Band umfasst gerade einmal März und April des Jahres 1848, Bong geht also ins Detail. Dabei ist das Buch keineswegs pingelig oder gar langweilig geraten – im Gegenteil, Bong beschreibt die Ereignisse dieser beiden Monate spannend, lebendig und packend. Dass er trotz des reportagehaften Stils nicht auf historische Fakten verzichtet, belegt der umfangreiche Apparat, der vorwiegend auf Originalquellen verweist. Das Buch ist ein hervorragendes Beispiel für lebendige Geschichtsschreibung und macht Lust auf die beiden noch folgenden Bände. Empfehlung!