Cixin Liu: Die drei Sonnen

20.06.2024 11:09
#1
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Ein Planet in einem Sonnensystem mit drei Sonnen ist ein eher ungemütlicher Ort. Es kann sehr schnell sehr heiß oder auch sehr kalt werden. Das Unangenehmste daran ist aber, dass sich die Bewegungen der drei Sonnen nicht vorausberechnen lassen und es somit unmöglich ist, sich auf bevorstehende Klimaveränderungen vorzubereiten. Die Trisolarier, die auf einem rund 4 Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten leben, sind mit diesen ungünstigen Voraussetzungen wahrlich geschlagen und haben bereits hunderte Male erleben müssen, wie ihre Zivilisation unterging. Bis sie eines Tages, als es eine Zivilisation endlich bis ins Raumfahrzeitalter geschafft hat, eine für die Menschheit folgenschwere Entscheidung treffen …

Ich komme ein wenig spät zur Party: Lius Trilogie über die Begegnung der Menschen mit den Trisolariern erschien auf Deutsch bereits in den Jahren 2016 – 2019. Der erste Band erhielt 2015 den Hugo Award als bester SF-Roman, die Trilogie löste, auch durch die Empfehlungen von etwa Barack Obama oder Mark Zuckerberg, einen gewaltigen Hype aus und machte Liu zum international bekanntesten chinesischen SF-Autor. Und ja, wenn man Hard SF mag, hat das durchaus seinen Reiz. Die Protagonisten sind vorwiegend chinesische Wissenschaftler/innen, mit physikalischen und technischen Konzepten wird nicht gespart. Der Scope der Erzählung reicht im ersten Band (der lange vor der ersten Begegnung mit den Außerirdischen endet) von der Kulturrevolution bis zur Gegenwart, die Folgebände werden wohl in der Zukunft spielen. Und doch: mich ließ dieser Band seltsam unbeeindruckt zurück. Das mag daran liegen, dass die Geschichte im wesentlichen eine Variation der schon oft erzählten Invasion aus dem All-Story ist. Es kann aber auch an dem an vielen Stellen (besonders den Dialogen) hölzernen Stil liegen, wobei ich nicht sagen kann, ob es am Original oder an der Übersetzung liegt. Fazit: Solide Hard SF, bei der mir nicht ganz klar ist, woher der Hype rührt. Ob ich ich die Folgebände ebenfalls lesen werde, steht noch in den Sternen.


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22.06.2024 14:18
#2
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Zitat von Oliver Herzig im Beitrag #1
Es kann aber auch an dem an vielen Stellen (besonders den Dialogen) hölzernen Stil liegen, wobei ich nicht sagen kann, ob es am Original oder an der Übersetzung liegt. Fazit: Solide Hard SF, bei der mir nicht ganz klar ist, woher der Hype rührt. Ob ich ich die Folgebände ebenfalls lesen werde, steht noch in den Sternen.


Das ist exakt auch meine Wahrnehmung und meine Konsequenz.


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