Hannah Arendt: Macht und Gewalt

06.08.2024 11:22
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Hannah Arendt hat sich ihr ganzes Denkerinnen-Leben mit Fragen der Macht und der Gewalt beschäftigt, von ihren frühen Schriften bis zu ihrem Spätwerk, insbesondere auch in ihrem bekanntestem Buch über den Eichmann-Prozess (Rezension hier: Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem – Ein Bericht von der Banalität des Bösen). Der Vietnamkrieg, die Rassenunruhen in den USA und schließlich die Studentenproteste Ende der 1960er Jahre samt dem oft brutale Vorgehen der Polizei regten sie schließlich zu diesem Langessay an, der 1970 erschien und für Diskussionen sorgte.

Arendts Ausgangspunkt war ihre verwunderte Feststellung, dass in der philosophischen Literatur die beiden Begriffe oft synonym verwendet werden (mit weiteren Unklarheiten im Bezug zu verwandten Konzepten wie „Stärke“ und „Autorität“.) Sie hingegen trennte scharf zwischen beiden Konzepten, ja, sie sah sie sogar als Gegensatzpaar: absolute Macht braucht keine Gewalt und dort, wo Gewalt angewandt wird, ist das Ende der Macht erreicht. Arendt Text ist komplex und hochkonzentriert und verlangt auch hochkonzentriertes Lesen, ihre Überlegungen sind aber angesichts der derzeitigen Krisen allemal einige Stunden konzentrierten Lesens wert.


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