Die Leiden der jungen Buchhändlerin - Allzu realistische Szenen aus dem Alltag in einer Buchhandlung
#1
In der Buchhandlung:
Kunde (am Telefon): „Ich möchte gern das Buch ‚Caterpillar‘ bestellen.“
Ich: „Kater Piller, alles klar. Einen Moment bitte …“
Kunde (leicht ungeduldig): „Und … Haben Sie es?“
Ich: „Ist das schon ein älteres Kinderbuch?“
Kunde: „Kinderbuch? Das ist ein Krimi. Haben Sie davon etwa noch nie gehört?“
Chef: „Gibt es ein Problem?“
Ich: „Nein, alles gut. Der Kunde hat nur ein Kinderbuch bestellt.“
(Darauf störende Geräusche in der Leitung)
Kundin: „Hallo, du da!“
Ich: „Guten Tag. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“
Kundin: „Machst du hier ein Praktikum? Ich suche ein Buch für meine Schwiegermutter. Sie hat bald Geburtstag und ich weiß mal wieder überhaupt nicht, was ich ihr schenken soll. Sie liest gerne so ein Rosamunde-Pilcher-Zeug.“
Ich: „Da hätte ich was für Sie. Kommen Sie doch gerne mit. Wie wäre es mit der 7-Schwestern-Reihe von Lucinda Riley?“
Kundin: „Bloß nicht, die gute Frau wird 92 Jahre alt. Such mal was Kürzeres!“
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#4
Und jetzt kommt die umgekehrte Perspektive (ist aber schon lange her - so 1979 oder so):
Kunde (also ich): Können Sie mir bitte den ewigen Spießer von Ödön von Horvath bestellen ?
Ladenbesitzerin: Sie wollen mich wohl verarschen ?
Kunde: Nein, nein. Horvath...das ist auch der Autor der Geschichten aus dem Wienerwald.
Ladenbesitzerin: Das ist ein Walzer! (...und ging davon)
Angestellte (verlegen lächelnd): Lassen Sie mal ...ich mache das schon.
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Wir fangen jetzt an! ;-)
Folgendes hat der große Harry Rowohlt mal bei einer seiner legendären, 4stündigen "Lesungen" (=Performances) im Wiener Konzerthaus erzählt:
Er betrat den Doblinger, wohl DIE Musiksalienhandlung in Wien und verlangte nach einem Libretto der "Fledermaus" (sag ich jetzt mal. Kann auch was anderes gewesen sein, spielt keine Rolle.)
Grantige Buchhändlerin nickt, verschwindet, bleibt einige Zeit im Off und erscheint wieder. "A Libretto hamma ned. A Textbuch kennans haben."
#9
Zwei junge Frauen unterhalten sich in einer Ketten-Buchhandlung. Eine Händlerin geht vorbei und hört einige Gesprächsfetzen:
"Wo sind denn eigentlich die Bücher?"
-"Sollen wir die Verkäuferin fragen?"
-"Wir können doch nicht in einer Buchhandlung fragen, wo hier die Bücher sind!"
-"Probieren wir es im Stockwerk darüber. Irgendwo müssen sie ja sein."
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Ich habe bei Thalia mal eine Angestellte gefragt, warum sie während ihrer Arbeitszeit im Geschäft nicht liest. Sie war schon etwas perplex. Mein Argument ein soeben entdecktes schönes Zitat mit Kollegen und Kunden teilen zu können, fand sie zumindest plausibel. Außerdem ist die Anzahl der erscheinenden Bücher nicht im Ansatz zu überblicken. Da sollte jede Minute zum Lesen genutzt werden.
Würde ich in einer Buchhandlung arbeiten, würde man dort vermutlich keine Lesezeichen kaufen können, weil ich die in Büchern verteilt hätte. Und ich würde darauf achten, dass die von mir favorisierten Bücher einen deutlich kleineren Stapel hätten. Gleich hohe Stapel in Buchhandlungen scheinen sehr wichtig zu sein, so ist mein Eindruck.
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Ich kann mir gut vorstellen, dass die Inhaber der Buchhandlung etwas dagegen haben, wenn sich die Angestellten während der Arbeitszeit bilden wollen. Das könnte so aussehen, als hätte man zu wenig Kundschaft und als sei man gerade zu beschäftigt für eine Kundenberatung.
-Außerdem wächst die Gefahr, dass es zur Bildung und Erziehung des Menschengeschlechtes beitragen könnte. Oh weh! Lesen enthält Spuren von Bildung.
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