Wahrscheinlich bin ich im Inneren ein Freund "musealer Aufführungen" ;-))
Seit Dramaturgen und Intendanten sich im Rahmen ihrer künstlerischen Selbsterhebung dazu berufen fühlen sehr eigenwillige Interpretationen von "Klassikern" zu inszenieren und die literarischen Ausgangsmaterialien nur zum Gegenstand eigener künstlerischer Darstellungen machen, besuche ich kaum noch ein Theater (also seit meiner Kindheit). Wenn nun vermehrt auch noch, ohne begleitende Kennzeichnung, z.B. in Programmzetteln, Texte anderer Autoren integriert werden, so ist das nur ein weiterer Schritt. Ärgerlich ist das allerdings nur, wenn das künstlerische Produkt sich nicht durch den Namen des (sorry, ich meine es nicht wirklich so) "Plagiators" vermarktet, sondern durch den Namen des Ursprungsautoren, der sich eventuell "im Grabe umdrehen" würde und die Theaterbesucher sich in ihrer Erwartungshaltung enttäuscht fühlen.
Ich bin so schrecklich altmodisch - wenn es nach mir ginge sollte auf den Theaterplakaten - "Dantons Tod" in der Inszenierung von Eitel Fatzke,, frei nach Georg Büchner stehen. Dann wäre das völlig okay und man könnte sich ohne ein merkwürdiges Gefühl an den darstellerischen Qualitäten oft bemerkenswert guter Schauspieler, dem tollen Bühnenbild, den gewagten Gedankensprüngen des Dramaturgen oder den berauschenden Körperausdünstungen des Sitznachbarn ergötzen.
In der Musik ist das ja auch so, da wird gesampled und gemixed, was das Zeug hält. Manchmal gefällt es auch, meistens nicht.
Wer hier aber allzu kritisch ist, sollte sich in der "klassischen" Literatur umsehen. Da wurde auch geklaut und überarbeitet, was das Zeug hält.
Wenn Theater nur nach dem Shakespear'schen Motto "Wie es euch gefällt" gefällt gemacht werden würde, dann müssten wir es nicht subventionieren. Dann gäbe es aber auch nur noch Musicals und den Komödienstadel. Wer will das schon ;-))